Rund 100 Gäste feierten am 24. Mai 2024 unter strahlend blauem Himmel und Sonnenschein die Neuordnung der Friedinger Flur. Ursprünglich sollte die Veranstaltung zum Abschluss des Verfahrens bereits 2020 stattfinden, doch Corona sorgte für Verzögerungen. Das tat der Feier mit der örtlichen Musikkapelle keinen Abbruch, denn nicht nur das schöne Wetter, sondern auch die Erleichterung über die erfolgreiche Zusammenlegung landwirtschaftlicher Flächen sorgten für hervorragende Stimmung.
Bis zur Umsetzung verschiedener Maßnahmen war die Flur um die Ortschaft Frieding eher kleinteilig strukturiert. Das Acker-Wiese-Verhältnis etwa 1:1 wurde größtenteils bereits Ende der 1950er-Jahre arrondiert. Die Grundstücksgrößen waren auf die Feldbewirtschaftung mit den damals üblichen Maschinen ausgerichtet. Bis zur Zusammenlegung waren die Grundstücke durchschnittlich nur einen bis eineinhalb Hektar groß und deshalb für moderne Landmaschinen zu klein. Zudem lagen die Feldstücke der einzelnen Eigentümer meist stark verstreut und außerhalb des früheren Arrondierungsgebiets. Teilweise musste man die Flächen des Nachbarn überqueren, um zum eigenen Grundstück zu gelangen. Manche trapezförmige oder dreieckige Felder waren für eine effiziente Bearbeitung ungünstig geformt. Außerdem fehlte teilweise eine rechtliche Erschließung. Das Wegenetz war zwar noch weitgehend intakt, musste aber in Teilen saniert, verbessert und ergänzt werden, erklärt Projektleiter Peter Höcherl (ALE) die Ausgangssituation.
Einer Verbesserung der Flurneuordnung stimmte die überwiegende Mehrheit der betroffenen Landwirte zu. Auch die Verpächter im Verfahrensgebiet begrüßten die Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen, die durch das ALE Oberbayern gefördert wurde. Peter Höcherl räumt ein, dass das Verfahren trotz eines erfolgreichen Abschlusses nicht immer völlig konfliktfrei war. Wenn man bedenkt, dass aus 715 Einzelflurstücken neugeordnet 448 Grundstücke wurden. „Da musste für alle Eigentümer der eine oder andere Kompromiss gefunden werden.“
„Mit der Umsetzung der Maßnahmen entstanden nicht nur größere und gut geformte Grundstücke zur besseren Nutzbarkeit, auch das Wegenetz wurde optimiert“, erklärt Peter Höcherl, der den Vorsitz des Vorstandes 2013 übernahm. „Nun können alle Grundstücke wirtschaftlicher und nachhaltiger bearbeitet werden. Außerdem sind jetzt alle Grundstücke erschlossen.“ Weitere Ziele des Verfahrens waren die Sicherung bestehender Biotopflächen, insbesondere der Magerrasenbereiche mit der Option auf Vergrößerung dieser Flächen. „Die Planungen zur Flurneuordnung erfolgten stets unter der Prämisse, dass die historisch erstandene Eigenart des Landschaftsbildes im Einklang mit dem Naturerlebnis der Erholungssuchenden erhalten bleibt“, so Höcherl. „Im Fokus der Maßnahmen stand zudem auch eine konfliktfreie landwirtschaftliche Nutzung.“
Zur Erinnerung an die Zusammenlegung der landwirtschaftlichen Grundstücke errichtete die Gemeinde Frieding einen Gedenkstein aus gebrochenem Granit. Der Findling, der lange Zeit ein eher unauffälliges Dasein auf einem Höhenrücken am Ortsrand von Frieding führte, markiert jetzt das erfolgreiche Ende der Flurneuordnung. Zur Freude des Ersten Bürgermeisters Georg Scheitz besuchen die Bürgerinnen und Bürger Friedings schon seit längerer Zeit die markante Stelle des Gedenksteins. Eine Sitzbank lädt zum Verweilen ein, auch um die wunderschöne Friedinger Flur zu genießen. Wallfahrtsseelsorger und Gemeindepfarrer Pater Valentin Ziegler vom nahegelegenen Kloster Andechs gab Stein und Flur seinen kirchlichen Segen.
Insgesamt beliefen sich die Verfahrenskosten auf 836.000 Euro, davon 80 Prozent Zuschüsse sowie eine Eigenleistung von 167.000 Euro (20 Prozent). Einen Großteil davon übernahm die Jagdgenossenschaft Frieding. Nicht beziffert sind Arbeit, Mühe und Zeit, die Teilnehmergemeinschaft, Gemeinde und Vorstandschaft in das Verfahren eingebracht haben.