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Pilotprojekt zur besseren Vernetzung von Dorfläden

Dorfläden sind wahre Motoren für regionale Wertschöpfung

Drei Männer stehen vor einem Dorfladen und sprechen miteinandern.
Martin Alexy, David Kramer und Wolfgang Gröll wollen die Vernetzung der Dorfläden fördern.
© Luise Linsner, Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern

Pilotprojekt zur Vernetzung lokaler Akteure

Um die Vernetzung zwischen Dorfläden und weiteren Akteuren zu verbessern, haben Wolfgang Gröll (Unternehmensberater, Vereinigung der Bürger und Dorfläden in Deutschland e.V.) und David Kramer (Projektbegleitung) ein Pilotprojekt zur Vernetzung der lokalen Dorfladenakteure im Raum Landsberg am Lech, Weilheim, Bad Tölz, Garmisch gestartet. Dabei sollen keine neuen Strukturen geschaffen werden. Ihr Ziel: bestehende Strukturen effizienter nutzen und innovative Kooperationen fördern. Gezielte Verkaufs- und Imageaktionen, persönliche Gespräche und Öffentlichkeitsarbeit sollen das Netzwerk stärken.

Einblicke in die Praxis

Für Gröll und Kramer ist das Projekt eine Herzensangelegenheit. Bei einem Vor-Ort Termin mit Jana Schlesinger, der Projektbetreuerin am Bereich Zentrale Aufgaben der Verwaltung für Ländliche Entwicklung und Luise Linsner, Ansprechpartnerin für Heimatunternehmen am ALE Oberbayern wurde schnell klar, mit wie viel Engagement die beiden das Projekt angehen.

Erste Station war der Dorfladen in Waal, wo neben neuen Produkten und verkaufsfördernden Maßnahmen, wie Getreidemühlen, auch Herausforderungen wie Personalgewinnung und Preistransparenz mit dem ehrenamtlichen Ladenleiter diskutiert wurden.

Enge Zusammenarbeit mit regionalen Produzenten

Über den privat geführten Dorfladen in Seestall, welcher ausschließlich BIO-Produkte anbietet, ging es nach Ingenried und Grafenaschau.

Das Nahversorgungszentrum Ingenried ist aus dem Alltag der Ingenrieder Bürgerinnen und Bürger nicht mehr wegzudenken. Man kann kaum glauben, dass der jetzig so lebendige Dorfmittelpunkt eine leerstehende Metzgerei war. Der Dorfladen mit Bäckerei lädt nicht nur zum Wocheneinkauf ein, auch das kleine Café ist ein Treffpunkt für alle Generationen. Eier, Fleisch- und Wurstwaren kommen aus der Region, auch Bio-Produkte gibt es. Obendrein wird ein Mittagstisch mit wechselnden Gerichten angeboten.

Für Backwaren sorgt die örtliche Bäckerei Würfl, die zusammen mit dem Dorfladen in den Gebäudekomplex eingezogen ist.

Das Nahversorgungszentrum hat jedoch noch einen weiteren positiven Effekt: die Schaffung von Arbeitsplätzen. Im Dorfladen angestellt ist derzeit ein Ladenleiter (Vollzeit), 1 Bürokraft (Teilzeit) und 7 Verkäuferinnen (ebenfalls Teilzeit).

Der Umbau des Dorfladens, das Konzept zum Dorfladen und die Gestaltung der Außenanlagen wurden mit rd. 163.000 Euro durch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern gefördert Die Einrichtung des Dorfladens konnte mit 40.000 Euro über LEADER bezuschusst werden. Konkret floss das Geld in Regale, Theken, Kühlungen, Kassensystem, Ladenausstattung, Arbeitsmaterial, Ladenbeleuchtung, Öffentlichkeitsarbeit (Schilder, Flyer usw.) Die Ausstattung der Bäckerei Würfl, die sich im Anbau befindet, konnte mit der Kleinstunternehmer-Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung mit 80.000 Euro gefördert werden. Davon angeschafft wurde ein Backofen, Maschinen und die gesamte Ladeneinrichtung.

Bei der letzten Station, der Off-Mühle in Sindelsdorf, erklärte V. Sonner, Inhaberin des Familienbetriebes, dass sie „ausschließlich Getreide von den Landwirten aus der Umgebung beziehen“. Seit Jahrzehnten arbeitet das Ehepaar Sonner eng und auf vertrauensvoller Basis mit den Landwirten zusammen.  Seit kurzem sind ihr Mehl und die Getreideprodukte auch in den umliegenden Dorfläden des Dorfladennetzwerks erhältlich. Die Zusammenarbeit ist besonders für die Bio-Landwirte wichtig, da viele lokale Bio-Bäckereien wegfallen. Das Dorfladennetzwerk bietet ihnen eine wertvolle Absatzmöglichkeit.

Während der Führung entdeckte Kramer im Mühlenladen eine neue Nudelsorte, die es noch nicht in den Dorfläden gibt, künftig aber vielleicht in den Regalen stehen könnte. Für ihn ist es wichtig, besondere Produkte aus der Region anzubieten, die man nicht im Supermarkt findet und Dorfläden von Supermärkten abheben können - eben „Solche, bei denen man sich ärgert, wenn sie aus sind, dass man nicht gleich mehr gekauft hat.“

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