Wenn eine handwerkliche Bäckerei auf dem Land aus gesundheitlichen Gründen oder mangels Nachfolger schließt, ist dies im Normalfall nicht einmal mehr eine Pressemeldung wert. So einfach wollten aber die Bürgerinnen und Bürger des Lohrer Stadtteils Wombach das Verschwinden „ihrer“ Bäckerei nicht hinnehmen.
Auf der Suche nach einer Lösung entstand die Idee, eine Dorfgenossenschaft zu gründen, um die Bäckerei wiederzueröffnen. Genossenschaftlich geführte Klein- und Kleinstunternehmen sind in Bayern keine Seltenheit, wenn es um Dorfläden oder Energieversorger geht. Aber eine solche Bäckerei gab es bislang nicht, so Frau Bahar Ucar vom Genossenschaftsverband Bayern e. V.; die Wombacher hatten den Verband um Unterstützung gebeten. Bei der Gründungsversammlung traten bereits über 300 Mitglieder der Genossenschaft bei, aktuell sind es über 700.
Um die Ladeneinrichtung und Maschinen zu übernehmen sowie um die notwendigen Investitionen für die Neueröffnung tätigen zu können, beantragte die Dorfgenossenschaft Wombach eine „Förderung von Kleinstunternehmen der Grundversorgung“ beim Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken. Mit diesem in den Dorferneuerungsrichtlinien verankerten Förderprogramm konnten in Unterfranken bisher zahlreiche Metzgereien, Bäckereien und Gastwirtschaften, aber auch Schreinereien, Physiotherapiepraxen und Frisöre bezuschusst werden.
Der Antrag des „Wombicher Beck“ führte zufälligerweise noch zu einer weiteren Besonderheit, nämlich zum 150. Jubiläums-Zuwendungsbescheid des ALE Unterfranken in diesem Förderprogramm.
Die Dorfgenossenschaft Wombach ist mit ihrer Bäckerei ein gutes Beispiel, wie erfolgreich gesellschaftliches Engagement auf dem Land sein kann. Zur Nachahmung empfohlen!
Das Video lässt die Protagonisten des Projektes zu Wort kommen.
Ein Brotsommelier auf dem Dorf
Wombicher Beck – Die erste Genossenschaftsbäckerei in Bayern
Datum
14. Dezember 2022
Thema
Regierungsbezirk
Unterfranken
Hashtags