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Mehr Leben am Bach

Wie sich ein Landwirtspaar im Unterallgäu für die Natur engagiert

Alice Lochbrunner vor dem Bach, im Hintergrund ein Bagger.
"Der Bach braucht mehr Leben“, fanden Alice Lochbrunner (im Bild) und ihr Mann Albert und packten es an.
© Bernhard Bacherle, Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben

Die Kleine Flossach ist Teil des Entwässerungssystems im Mindeltal und hat vielerorts kanalartigen Charakter. Begradigt war sie auch auf dem landwirtschaftlichen Grund der Lochbrunners, die damit aber nicht glücklich waren. „Wir fanden, dass der Bach mehr Leben braucht“, fasst es Alice Lochbrunner zusammen. Eine Auffassung, zu der sie und ihr Mann bei der Arbeit auf dem angrenzenden Feld gelangten, wo sie unter anderem Hanf und Kartoffeln anbauten.

Gärtnermeister Cristof Wegner aus Frickenhausen machte das Landwirtspaar auf eine Fördermöglichkeit durch das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben aufmerksam: „FlurNatur“ heißt die Initiative, mit der das Amt Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt unterstützt – etwa die Anlage von Hecken und Feldgehölzen, die Wiederherstellung von Feuchtlebensräumen oder die Renaturierung von Gewässern.

Nach ausführlichen Beratungs- und Abstimmungsgesprächen konnte jetzt der Bagger anrücken. Am Steuer saß Alice Lochbrunners Cousin Carsten Baron, der mit viel Gespür für die Natur zu Werke ging. Zwei Tage brauchte er, um die Kleine Flossach auf einer Länge von 250 Metern naturnah zu modellieren. Das Ziel: „Dem Bach wieder eine Dynamik zu geben“, so Bernhard Bacherle, beim Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben unter anderem für FlurNatur-Projekte zuständig. Das Ufer wurde stellenweise abgegraben und andernorts aufgeschüttet, so dass sich der Bach jetzt schlängelt. Zudem wurden Strömungslenker und Strukturen eingebaut: Wurzelstöcke und sechs bis acht Meter lange Fichtenwipfel, die im Bachbett eingegraben und mit Pfählen gesichert wurden.

„Die vielfältige Struktur im Gewässer fördert mehr Lebensformen“, erklärt Bacherle. Zudem bieten die Fichtenwipfel und Wurzelstücke Versteckmöglichkeiten für Fische. Die örtlichen Fischer haben sich das renaturierte Teilstück schon angeschaut und begrüßen die Maßnahme – nicht zuletzt, weil es die im Bestand rückläufige Bachforelle hier leichter haben wird, sich zu vermehren.

Auch Bernhard Bacherle ist voll des Lobes über das Unterfangen der Familie Lochbrunner, die im Kirchheimer Ortsteil Derndorf den Besthans Biohof betreibt: „Hier machen Privatleute das, was man sich auch von öffentlicher Seite mehr wünschen würde.“ Nämlich einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu leisten. „Es wäre schön“, meint Alice Lochbrunner, „wenn das ein Denkanstoß für andere würde, ebenfalls die Natur zu vitalisieren und etwas fürs Kleinklima zu tun.“

Der Bagger ist inzwischen wieder weg, und so kann sich jetzt auf dem Teilstück der Kleinen Flossach die Natur entwickeln. Ergänzt werden wird die Ummodellierung durch eine ufertypische Begleitvegetation: Die Pflanzungen sollen im Herbst erfolgen.

Text: Andreas Langer, Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben

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